Intakte Moore sind enorm grosse CO2-Speicher und wahre Hotspots der Biodiversität. Doch viele Moore in der Schweiz befinden sich trotz rechtlichem Schutz in einem entwässerten Zustand und setzen kontinuierlich CO2-Emissionen frei. Um diesen Prozess zu stoppen, ist eine Wiedervernässung unerlässlich. Die Klimaschutzprogramme für Hochmoor- und Flachmoor-Renaturierungen von myclimate fördern gezielt die Wiedervernässung dieser sensiblen Ökosysteme. Bereits zehn Moore wurden im Rahmen dieser Initiative in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Ziel ist es, weitere Moorprojekte in die Programme aufzunehmen und damit einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Biodiversität zu leisten.

Die Situation der Moore in der Schweiz
Viele Moore wurden einst für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung oder den Torfabbau mittels Entwässerungsgräben trockengelegt. Obwohl sie seit der Rothenthurm- Initiative von 1987 unter Schutz stehen, sind zahlreiche Hoch- und Flachmoore nach wie vor entwässert. Finanzielle Engpässe verhindern oft die notwendige Renaturierung. Die Folge: Aus entwässerten Mooren entweichen kontinuierlich erhebliche Mengen an CO2. Eine Wiedervernässung ist der einzige Weg, um die Emissionen zu stoppen und ein entwässertes Moor wieder in einen langfristigen Kohlenstoffspeicher zu verwandeln.
Intakte Moorböden als langfristige Kohlenstoffspeicher
Moore im natürlichen Zustand haben ein enormes Potenzial für Kohlenstoffspeicherung. Obwohl sie nur drei Prozent der weltweiten Landfläche bedecken, speichern sie rund 30 Prozent des Bodenkohlenstoffs. Wird ein Moor entwässert, gelangt Sauerstoff in den Boden, wodurch der gebundene Kohlenstoff im Torf in CO2 umgewandelt und in die Atmosphäre freigesetzt wird. Um diesen Prozess umzukehren, müssen Entwässerungsgräben mit baulichen Massnahmen geschlossen werden (Abbildungen 2 und 3). Sobald der Wasserstand wieder ansteigt und der Zustand des Moores sich stabilisiert, wird die Zersetzung des organischen Materials gestoppt und der Kohlenstoff langfristig gespeichert.

Methode von der WSL entwickelt
Moor-Renaturierungen als Klimaschutzprojekte sind dank einer Methodologie der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL (Wald, Schnee und Landschaft) umsetzbar. Diese ermöglicht es, die vermiedenen CO2-Emissionen durch die Renaturierung von Hochmooren abzuschätzen. Nach diesem Ansatz binden die obersten 50 cm des Torfkörpers eines Hochmoores potenzielle Emissionen von rund 1000 Tonnen CO2 pro Hektar, welche bei andauernder Entwässerung über die nächsten 50 bis 100 Jahre in die Atmosphäre gelangen würden. Basierend auf dieser Methodologie hat myclimate im 2019 das Klimaschutzprogramm für Hochmoore entwickelt und seit 2023 ein ähnliches Programm für Flachmoore.
Mehr als Klimaschutz: Ein Gewinn für die Artenvielfalt
Das Schöne an diesen Programmen ist, dass sie global das Klima schonen und lokal positiven Einfluss auf die Natur haben. Denn intakte Moore sind als wasserreiche Ökosysteme auch wichtige Lebensräume für seltene oder gar bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Zudem leisten sie einen bedeutenden Beitrag zur Klimaanpassung: Ihr enormes Wasserspeichervermögen hilft, den Wasserhaushalt in der Landschaft zu regulieren, Hochwasserschutz zu verbessern und in Trockenzeiten gespeichertes Wasser bereitzustellen.
Finanzielle Förderung durch Klimaschutzprogramme
Renaturierungsprojekte von nationaler Bedeutung werden durch Beiträge des Bundes, der Kantone sowie allfälliger weiterer Organisationen finanziert. Für Projekte, die in das Klimaschutzprogramm aufgenommen wurden, zahlt myclimate einen Förderbeitrag. Dieser schliesst die Finanzierungslücke für die Wiedervernässung und wird durch den Verkauf der vermiedenen CO2-Emissionen finanziert. Bisher wurden zehn Projekte in den Kantonen Freiburg, Glarus, Graubünden, Jura, Luzern und Neuenburg angemeldet und teilweise bereits umgesetzt. Das Programm ist offen für weitere Projekte und zielt darauf ab, möglichst viele Moor-Renaturierungen anzustossen, um die Synergien zwischen Natur- und Klimaschutz optimal zu nutzen.

Antrag auf Förderbeitrag stellen
Kantonale Fachstellen und Organisationen, die eine Moor-Renaturierung im Rahmen des Klimaschutzprogramms von myclimate umsetzen möchten, können ihre Projektideen über das Anmeldeformular auf folgender Webseite einreichen: myclimate.org/moore
Über myclimate
myclimate ist Partner für wirksamen Klimaschutz – global und lokal. Gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft sowie Privatpersonen will myclimate durch Beratungs- und Bildungsangebote sowie eigene Projekte die Zukunft der Welt gestalten. Dies verfolgt myclimate als gemeinnützige Organisation marktorientiert und kundenfokussiert. Möchten Sie als Firma oder Organisation mit einem unserer Moor-Projekte Klimaschutz finanzieren? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren per Mail oder Telefon.

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